Pfötchen-Atelier
  Geschenk
 

 

Fellgeflüster 

,,, ein Rudel im Herbstwind


Der Wind roch nach Regen und Laub, nach feuchter Erde und Abschied. In einer stillen Seitenstraße einer kleinen Stadt, zwischen den Schatten alter Bäume, lag ein Rudel Hunde eng beieinander. Der Herbst war gekommen – und mit ihm der große Fellwechsel.




Fellgespräche im Abendlicht



„Ich weiß nicht, wie ihr das macht,“ seufzte Lotta, eine wuschelige Labradoodle-Dame, während sie sich schüttelte und eine Wolke aus feinem Unterfell aufstieg. „Überall verliere ich Haare. Ich könnte eine zweite Lotta daraus weben!“

Rocco, ein kräftiger Schäferhund mit dichtem, doppeltem Fell, lachte leise. „Das ist normal, Lotta. Mein Wintermantel kommt schon durch. Im Sommer schwitz’ ich mir die Seele raus, und jetzt frier ich, bis die neue Schicht da ist.“

Milo, der kleine Terrier mit dem rauen, borstigen Fell, grinste: „Ich hab’s da besser! Mein Fell ist wie ein Regenmantel. Einmal kräftig schütteln und gut ist.“

„Ha, du hast gut reden,“ knurrte Suki, eine Windhündin mit dünnem, seidigem Fell. „Ich friere schon beim Gedanken an den ersten Frost!“ Alle lachten.
Und dann, für einen Moment, herrschte Stille. Nur das Rascheln des Laubs und der ferne Klang eines vorbeifahrenden Autos begleiteten ihre Gedanken.


Der Traum vom Wellness





 

 

„Manchmal,“ sagte Lotta verträumt, „stelle ich mir vor, wie es wäre, mal richtig verwöhnt zu werden. Ein warmer Raum, jemand, der sanft durch das Fell streicht, Shampoo mit Honigduft, eine Bürste, die kratzt, aber auf die gute Art …“ „Ein Wellness-Tag im Hundesalon,“ schwärmte Suki, „mit Massage, Föhnen und vielleicht sogar einem Halstuch am Ende!“

Rocco lächelte. „Ich hab gehört, die machen da auch Pfötchenpflege – Krallen kürzen, Ballen eincremen, Fell aus den Zehen schneiden. Klingt gar nicht so schlecht.“ Alle nickten träumerisch. Nur einer schwieg.

Am Rand saß Sam, ein großer, schwarzer Mischling mit traurigen Augen. Sein Fell war verfilzt, an manchen Stellen dünn, an anderen verkrustet. Der Herbstwind blies durch die Lücken in seinem Pelz, und doch machte er keine Anstalten, sich zu wärmen. „Was ist, Sam?“ fragte Lotta vorsichtig. „Du sagst gar nichts. Wär so ein Tag im Salon nichts für dich?“ Sam hob den Kopf. Seine Stimme war rau, brüchig wie trockenes Holz. „Ich war dort. Oft. Früher.“ Alle blickten ihn neugierig an. „Zweimal im Jahr ...nur... musste ich hin – zum Groomer, wie sie sagten.
Bürsten aus Draht, Kämme mit Eisenkrallen, Scheren mit dicken Zacken … ich kann sie alle noch hören. Das Klicken, das Reißen, das Summen. Der Kamm verfing sich im Fell, zerrte an mir, bis mir Tränen kamen. Ich konnte mich kaum bewegen. Sie banden mich am Halsband fest – sagten, es sei zu meiner Sicherheit.“ Er senkte den Blick. „Das Bad … war wie ein Hagelsturm. Wasser von allen Seiten, prasselte zugleich. Ich hab gedacht, ich ertrinke. Und dann der Föhn – ein Dämon, der brüllte, der Wind in meinen Ohren wie ein Orkan. Die Schermaschine? Ein Mähdrescher, der über meinen Körper raste. Ich konnte nur stillhalten, hoffen, dass es bald vorbei war.“

Die anderen Hunde lauschten atemlos. Kein Laut war zu hören, nur Sams leise, bebende Stimme. „Bei der Pfötchenpflege kitzelte es so sehr, dass ich fast winselte. Und wenn sie die Krallen schnitten, dieses Knips! – es fuhr mir durch den ganzen Körper. Und dann … die Intimpflege.“
Er schloss die Augen, sein Atem stockte für einen Moment „Es war so peinlich, so erniedrigend. Kein Rückzugsort. Kein Vertrauen. Nur Hände, schäumende Seife und ein nie endender Wasserfall. Und ich – ausgeliefert.“
Lotta legte sanft ihre Pfote auf seine. „Das klingt so furchtbar, Sam.“ Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht. Er hob den Kopf, atmete tief durch und  sprach  „Und doch … es gab auch Schönes. Danach. Das Gefühl, wenn das Fell leicht war, wenn die Haut atmete. Der Duft nach Sauberkeit. Die warmen Hände, die mich am Ende streichelten. Ein Leckerli. Und manchmal – ein Blick, der sagte: ‚Jetzt bist du wieder schön.‘“

„Warum gehst du dann nicht mehr hin?“ fragte Rocco behutsam. Sam seufzte. „Weil sie mich ausgesetzt haben. Urlaub, sagten sie. Kein Platz für mich. Seitdem … hab ich keinen Groomer mehr gesehen. Und ehrlich? Ich weiß nicht, ob ich’s noch könnte. Zu viele Erinnerungen.“
Eine Weile schwieg das Rudel.






Dann erhob sich Lotta und schüttelte ihr Fell, dass die Herbstblätter flogen. „Weißt du, Sam,“ sagte sie, „vielleicht gibt’s auch andere Groomer. Sanfte. Die verstehen, dass wir Angst haben können. Die mit Geduld arbeiten, mit ruhiger Stimme, nicht mit Zwang.“

Rocco nickte. „Es gibt Techniken, wo man uns langsam an Bürste und Föhn gewöhnt. Mit Leckerlis, Pausen, Streicheln. Kein Festhalten. Kein Stress.“ „Ich hab mal gehört,“ ergänzte Milo, „dass gute Friseure mit speziellen Bürsten arbeiten, die Knoten lösen, ohne zu reißen. Sie kämmen das Fell in Schichten – von unten nach oben. Und das Shampoo … das ist auf den pH-Wert unserer Haut abgestimmt und sogar ein Flokati kuschelweich danach ist!“
Suki lachte. „Und beim Föhnen halten sie das Gebläse auf Abstand, damit’s nicht zu heiß wird. Ich würd’s probieren!“
Sam blickte in ihre erwartungsvollen Gesichter. Zum ersten Mal seit langem fühlte er etwas, das er fast vergessen hatte: Vertrauen. Zuversicht und JA , ein Hauch von LIEBE:
„Vielleicht,“ murmelte er, „vielleicht gibt’s ja wirklich jemanden, der’s gut meint.“ Die Sonne verschwand hinter den Dächern, und der Himmel färbte sich orange. Das Rudel kuschelte sich zusammen. Herbstwind zog durch ihr Fell, aber diesmal fröstelten sie nicht. Denn in dieser Nacht war Wärme nicht nur im Körper – sondern auch im Herzen. ?

Nachklang:

Die Geschichte zeigt: - Fellpflege im Herbst ist nicht nur ein Schönheitsritual, sondern eine wichtige Gesundheitsmaßnahme, sondern auch Vorsorge - Hundefriseure (Groomer) nutzen verschiedene Techniken: Entfilzen, Trimmen, Scheren, Föhnen, Pfötchen- und Krallenpflege. - Für Hunde mit traumatischen Erfahrungen braucht es Geduld, positive Verstärkung, ruhige Umgebung und Vertrauen.



 

Zurück Willkommen
 

 

 
 
© by www.pfoetchen-atelier.de